Nach anstrengenden 26 Stunden Busfahrt kamen wir am Abend in der sehr belebten Ho-Chi-Minh-City (früher Saigon) an.
Eine Stadt bei der man spürt, dass sie eine ganze Weile unter starkem westlichen Einfluss stand. Hanoi und Ho-Chi-Minh - die beiden größten Städte Vietnams - sind zwar in einem Land doch, gefühlt zwei verschiedene Welten. Saigon hat viel mehr modernere Gebäude, viele Hochhäuser, sieht wesentlich geschäftlicher aus und erstrahlt in der Nacht in allen möglich Neonlichtern. Es gibt unzählige Restaurants und Bars und die Lieblingsbeschäftigung der Vietnamesen - Karaoke zu singen - darf natürlich auch an keiner Ecke fehlen.
Das Spannende war: als wir in HCM-Stadt waren, hatte Vietnam ein Fußballspiel im Asiencup gegen Syrien. Dieses Spiel ist vielleicht zu vergleichen mit unserer Europameisterschaft. Vietnam gewann und kam das erste mal ins Viertelfinale, danach war Ausnahmezustand in der Stadt. Die Leute fuhren mit ihren Motorrädern und Autos durch die Stadt - sangen, machten Party und hissten überall ihre Fahnen. Sie saßen auf den Dächern der Autos und standen auf ihren Motorrädern. Doch das nicht nur kurz, sondern mindestens vier Stunden lang! Man hätte denken können sie sind Weltmeister geworden. Leider waren wir an dem Abend ohne Kamera und Handy unterwegs weshalb es davon keine Aufnahmen gibt.
In Saigon waren wir mal wieder richtig motiviert Sightseeing zu machen und natürlich darf dabei der höchste Punkt nicht fehlen, um sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. Dies taten wir für 8€ p.P. vom Bitexco Financial Tower.
Das schöne: alle Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß ohne Probleme zu erreichen. Wir schauten uns den Ben Thanh Market in einer riesigen Halle, den Wiedervereinigungspalast, die Post, einen Tempel namens “Jade Emperor Pagoda”, das “Ho-Chi-Minh-Stadt Museum", das “War Remnants Museum“ das alte Rathaus und eigentlich wollten wir noch gern die Notre Dame Kathedrale anschauen doch diese war auf Grund von Bauarbeiten für Besucher geschlossen.
Wir liefen alles nacheinander ab und das nicht alleine. Robert aus Deutschland hatte in vier Wochen Vietnam bereist und fuhr mit dem selben Bus nach Ho-Chi-Minh wie wir, worüber wir uns kennen lernten. Durch ihn aßen wir wohl bei der bekanntesten Straßenküche in HCM mit dem Namen: „Lunch Lady“. Bekannt wurde sie durch Anthony Bourdain’s (US Amerikanischer Koch, 1956 - 2018) Show. Seit dem tummeln sich dort die Touristen, denn jeden Tag gibt es ein andere Suppe und dazu Frühlingsrollen und Sommerrollen. Der Clou: die Inhaberin hat selbst 3 Jahre in Leipzig gelebt, weshalb sie sehr gut Deutsch konnte. Aber das war noch vor unserer Zeit in der DDR.
Die Suppe war aber tatsächlich eine der Besten, die wir in Vietnam gegessen haben.
Der Krieg war auch hier bei der Stadtbesichtigung in HCM weiterhin ein großes Thema. Wer sich etwas mit dem Vietnamkrieg beschäftigt hat, weiß sicherlich das der Vietminh und später der Vietcong sich ein riesiges Tunnelsystem gegraben haben. Heutzutage werden diese im ganzen Land verteilt als Touristenattraktion verwendet. Bis jetzt hatten wir uns diese Tunnel noch nicht angeschaut, jedoch änderten wir dies in Saigon. Wir buchten uns eine Tour, was wir schon am ersten sinnlosen Stop (Kunstschule) bereuten. Doch am Ende stellte sich es als ganz gut heraus, da wir einen Führer namens Mr. Binh hatten.
Das besondere an ihm war, dass er den Vietnamkrieg miterlebt hat.
Kurz ein paar Informationen zu Mr. Binh:
er ist Vietnamese aus dem früheren Saigon
er bekam eine Militärausbildung bei der Navy in San Diego (USA)
er diente während des Vietnamkrieges als Dolmetscher für die Amerikaner
redet und singt gern und das viel (am Ende sang er uns einfach laut zum Abschluss “Hey Jude” vor)
seiner Meinung nach haben Touristen keine Ahnung egal um was es geht
er war sehr nett, aber man merkte, dass er die Kriegszeit nicht ganz verkraftet hat
Eine kleine Geschichte aus seiner Kriegszeit:
Als er mit seiner Truppe unweit von Saigon stationiert war, um eine Ortschaft vor dem Vietcong zu verteidigen, meinte er eines Abends zu den Amerikanern, dass der Vietcong in der Nacht angreifen würde. Doch die Amerikaner glaubten seiner Warnung nicht, obwohl er es damit begründete, dass der Mond tief stand und es bewölkt war und die Vietcong immer im Dunkeln angreifen. Er zog sich als einziger seine vollständige Ausrüstung an und wie er es prophezeit hat, kam der Vietcong und griff sie an. Die Amerikaner mussten dann ohne Ausrüstung kämpfen, denn um sich anzuziehen hatten sie keine Zeit mehr.
Während der Führung zeigte er uns verschiedene Fallen für die Amerikaner, wobei keine Amerikaner durch die Fallen umkamen, aber dafür Hunde, die die Nordvietnamesen dann meist verspeisten. Am Ende hatten wir nur kurz Zeit in solch einen Tunnel zu gehen, aber es war sehr interessant und sehr sehr eng. Die Tunnel verlaufen auf drei verschiedenen Ebenen, die zu verschiedenen Situationen gebaut wurden. Wenn man überlegt wie lang die Vietcong dort unten ausgeharrt haben, ist das keine angenehme Vorstellung.
Also das war ein sehr interessanter Ausflug und wir sind sehr froh es gesehen zu haben.
Das war es auch schon mit HCM-Stadt.
Jetzt ist noch ein Stop im Mekong-Delta geplant, bevor wir dann Vietnam verlassen.
Vielen lieben Dank für das Kompliment! Ja das wär Lustig!
Ihr solltet einen Soundtrack zu Euren Filmen pressen. Die Stimmigkeit zwischen den Bildern und der Musik ist wirklich immer sehr gelungen!