Laos war - ähnlich wie Malaysia - ein Land über das ich wenig bis gar nichts wusste. Dies hat sich mal wieder als Segen erwiesen.
Mein erster Eindruck auf dem Slowboat war nicht der Beste, denn die Leute dort waren (nett ausgedrückt) sehr grob, ob es ihr Aussehen oder ihre Interaktion mit den Passagieren war. Da das auf beiden Booten so war, dachte ich die Menschen sind hier generell etwas anders. Das sind sie zwar, aber nicht in dem negativen Ausmaß, dass ich zuerst befürchtet habe. Man merkt zum einen, dass das Land noch nicht so lange von Touristen heimgesucht wird und zum anderen bilde ich mir auch ein, die Wunden, die der Krieg hinterlassen hat, bei den Menschen zu spüren.
Sie sind zum Teil reserviert, schüchtern und manchmal auch argwöhnisch uns gegenüber gewesen. Aber der Großteil der Menschen dort war trotzdem sehr herzlich und höflich. Allzu viel Interaktion mit den Einheimischen gab es aufgrund der nur sehr wenigen Tage, die wir in Laos hatten, leider nicht.
Kong jedoch, den wir am Ende in Phonsavan kennengelernt haben, betrachte ich als einen Freund und ich würde Laos, nur um ihn wiederzusehen, nochmal besuchen.
Aber es gibt auch noch andere Gründe Laos zu besuchen! Ich denke der Beste ist die atemberaubende Natur.
Der Mekong, der sich durch eine tiefgrüne bergige Dschungellandschaft schlängelt ist definitiv eine der schönsten Landschaften, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Der ständige Regen war zwar zeitweise nervig, hat aber dieses Bild, bestehend aus dem braunen Fluss, den smaragdgrünen Bäumen und Pflanzen und den blauen Bergen mit tiefhängenden Wolken vervollständigt. Und diese Landschaft erstreckt sich über 2/3 des Landes.
Also noch viel zu entdecken!
Doch wer weiß wie lange noch. Denn Laos war außerdem auch sehr lehrreich und das Meiste davon war weniger erfreulich. Zum Beispiel haben wir einen Artikel darüber gelesen, dass entlang des Mekongs zur Zeit zahlreiche Staudämme im Bau sind und noch viele mehr geplant sind. Ausländische Investoren (vor allem aus China) wollen das Potenzial des Flusses zur Stromgewinnung nutzen, doch die Folgen davon sind verheerend. Nicht nur Katastrophen, wie die vor einigen Wochen, bei der ein im Bau befindlicher Damm den Wassermassen nicht mehr standhalten konnte und weite Teil einer Provinz überflutet werden sich häufen. Schon alleine die Stauseen, die entstehen nehmen vielen Menschen, die seit Generationen am Mekong leben und von ihm profitieren den Lebensraum. Die Regierung baut zwar Siedlungen für die Vertriebenen doch diese Zwangsumsiedlungen sind nicht selten brutal und viele Menschen sterben lieber mit ihrem Dorf als das Gebiet zu räumen.
Auch die Flussdelfine, die es auf der ganzen Welt nur noch in Laos im Mekong gibt werden aussterben wenn der gesamte Fluss zugebaut wird.
Von der geheimen Bombardierung von Laos während des Vietnamkriegs haben wir genug berichtet und auch das hat uns sehr nachdenklich gemacht.
Ich jedenfalls bin sehr froh das Land jetzt kennengelernt zu haben, denn es wird nicht mehr ewig in diesem Zustand bleiben…
Highlight:
- Gespräche mit Kong
- Biliardpartien in Vang Vieng mit Alex und Emely
Schönster Ort:
- das ganze Land
Interessantester Ort:
- Ebene der Tonkrüge
Lieber Finn,
Dein Bericht hat mich wieder einmal tief berührt. Gewalt verstört die Menschen immer. Egal wo und wie sie angewendet wird. Deshalb machen mich die vielen Stellvertreterkriege auch so traurig, weil man offensichtlich nichts dagegen unternehmen kann.