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Finn vs. Kambodscha


In Vietnam trafen wir viele Menschen, die das Land anders als wir von Süden nach Norden bereisen und dessen Route sie schon früher nach Kambodscha führte als uns. Und von diesen Menschen hörten wir sehr unterschiedliche Dinge, doch die meisten davon klangen nicht sehr positiv...

Wie sich herausstellt waren diese Menschen Schwätzer! Denn Kambodscha ist ein richtig cooles Land! Es hat mir super gefallen!

Zum einen hat der Besuch meiner Schwester dazu beigetragen aber ich glaube es gibt auch noch einen weiteren weniger offensichtlichen Grund dafür.

In unseren ersten Tagen in Phnom Penh haben wir die Killing Fields und das S21-Gefängnis der Roten Khmer besucht. Die von Ihnen verübten Gräueltaten übersteigen jede Vorstellungskraft und sind wahrscheinlich eins der grausamsten Verbrechen was jemals in der Menschheitsgeschichte begangen wurde. Neben absoluter Fassungslosigkeit und Trauer hat die Studie dieses Kapitels von Kambodscha aber noch etwas anderes in mir ausgelöst.

Nämlich Dankbarkeit für jeden einzelnen Kambodschaner, der heute lebt. Es wurde damals ein Drittel der Bevölkerung vernichtet und 1979 ist noch nicht allzu lange her, also ist jeder Bürger Kambodschas über 40 ein Überlebender...und ohne das ich es steuern konnte hatte ich so für jeden erstmal eine Grundsympathie und bin den Menschen wahrscheinlich auch anders begegnet als ich es vielleicht noch in andern Ländern getan habe. Und das hat mir durchweg angenehme 15 Tage beschert!

Ähnlich wie in Laos merkt man hier, dass der Tourismus noch nicht sehr lange seine Krallen ins Land gräbt und man findet noch vielerorts unverfälschte Eindrücke. Inklusive dem Müll und der Armut, was wiederum ein Argument für den Tourismus wäre. Wahrscheinlich dauert es auch nicht mehr lange, bis in Kambodscha ähnliche Zustände wie in Vietnam und Thailand herrschen. Denn mittlerweile kommen die Besucher nicht nur für einen kurzen Abstecher nach Siem Reap zu den Tempeln von Angkor ins Land. Auch wenn das für dich der mit Abstand beeindruckendste Punkt auf unserer Route war. Die Pracht dieser Architektur ist unvergleichlich und erfüllt jeden Traum eines Indiana Jones Fans...(mich eingeschlossen).

Mittlerweile kommen aber auch viele Besucher nach Kampot und zu den Inseln vor Sihanoukville. Und das hat seinen Grund denn auch dort ist es ausgesprochen schön! Schade, dass diese Schönheit schon jetzt zu einem Ausverkauf führt, der alles übertrifft was ich jemals gesehen habe. Sihanoukville besteht zum großen Teil aus riesigen Komplexen auf denen gebaut wird. Und nicht nur einfach Hotels und Restaurants wie sonst an vielen Touristenorten, sondern man kann getrost sagen, dass dort eine Kolonie gebaut wird. Eine chinesische Kolonie! Häuser, Einkaufs Center, Supermärkte, Krankenhäuser, Schulen...für Chinesen von Chinesen, ja von Chinesen! Denn statt dass wenigstens die kambodschanischen Bauunternehmer von der unerwünschten Kolonialisierung haben, bringen die Chinesen auch noch ihre eigenen Laster, Kräne, Bauarbeiter, Architekten und Materialien mit...unfassbar! Als ich das von Mark, dem Engländer, der jetzt seit 2 Jahren in Kambodscha lebt, gehört habe war ich schockiert und auch ein bisschen verängstigt. Und das sind auch die Kambodschaner. Nicht dass die Chinesen nicht auch im Rest von Südostasien für ihr lautes und oft unhöfliches, aufdringliches Verhalten eher unbeliebt sind, aber nirgendwo wurden wir vorher von so vielen Leuten darauf angesprochen, wie sehr sie Chinesen hassen. Irgendwie auch ein bisschen verständlich, wenn sich die normale Bevölkerung nur noch eine Unterkunft in den unfertigen Skeletten der Häuser leisten kann, die für die Chinesen gebaut werden und man sobald sie hier einziehen wieder auf der Straße sitzt.

Ich frag mich wie Sihanoukville wohl in 10 Jahren aussieht. Nur aus Interesse werde ich dort irgendwann noch mal vorbeischauen.

Naja ich hoffe auf jeden Fall das Beste für die Kambodschaner nach dem was sie alles schon durchmachen mussten und bin dankbar, dass ich Land und Leute so positiv und in der Begleitung von Malin und Emely kennenlernen durfte!

Highlight:

  • Angkor Wat

Schönster Ort:

  • Pfefferfarm

Interessantester Ort:

  • Killing Fields

28 Ansichten2 Kommentare

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2 comentários


finnandemely
finnandemely
07 de out. de 2018

Das freut uns, dass ihr wieder dabei seid und uns schreiben könnt. Danke für die lieben Worte! Wir haben euch auch ganz dolle lieb🤗❤️

Curtir

Uwe Nissen
Uwe Nissen
24 de set. de 2018

Es ist mir mal wiederr gelungen. Sogar ohne Kimms Hilfe. Wieder hervorragende Fotos. Tolle Eindrucksbeschreibung. Ich meine hier das Essen. Aber am meisten hat mich berührt Eure Beschreibung der individuellen Eindrücke zum Land und insbesondere zu den Menschen. Wenn nur mehr junge Menschen mit so offenen Augen und ehrlichem Bemühen durch die Welt reisen würden. Ich bekäme als alter Mann wieder Hoffnung. Macht weiter so und bleibt gesund. Ich habe Euch sehr sehr lieb.

Ganz liebe Grüße aus dem herbstlichen Deutschland von Oma und Opa


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