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Emely vs. Farmlife



WOW ich war auf einer Farm in Australien und ich hatte echt alles was ich schon immer mal wollte. Obwohl wir ja garnicht dachten, dass wir auch mit Kühen arbeiten werden, hat sich dieser Traum verwirklicht. Und das gleich am Anfang. Ich war so überglücklich! Eine Farm auf der wir eine schöne Unterkunft haben, einen guten Chef und eine andere Farm bei der wir auch ab und zu mit unter die Arme greifen konnten. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich auch reiten können, doch wenn man immer so lang arbeiten ist, dann ist auch irgendwann die Luft raus und hier ist ja nicht immer alles um die Ecke. Teilweise fährst du ja von einer Farm bis zur anderen 30-45 Minuten und wenn man dann bis 16 Uhr arbeitet und Finn wieder sieht dann verabschiedet man sich nicht gleich wieder. Doch es ist einfach so cool, dass wir hier alles hatten. Trevor unser Chef war super lieb, also er hatte auch so seine Launen, aber die Ernte ist eben die wichtigste Zeit für ihn und wenn dann der Mähdrescher ständig ausfällt oder das Wetter einfach einen Strich durch die Rechnung macht, kann man nicht ganze Zeit durchweg freundlich und rücksichtsvoll sein.

Ich bin hier auf der Farm auf jeden Fall aufgegangen.

Doch auf Dauer würde es mich nerven, dass alles soweit weg ist und die nächste „richtige“ Stadt zwei Stunden Autofahrt bedeutet. Das ist irgendwie deprimierend, doch möchte man mal auf den Grund der Tatsachen zurück kommen und mal über sich nachdenken, sein Leben und das alles um einen herum hinterfragen und betrachten, dann ist das Outback von Australien perfekt und Chaser Bin fahren während der Ernte.

Durch die doch sehr monotone Arbeit und dass man so lang alleine im Traktor sitzt, kann man gar nichts dagegen machen. Man fängt an nachzudenken und Dinge ernsthaft zu hinterfragen. Hört man sich dann noch die passenden Podcasts an, die einen im Leben voran bringen oder liest die richtige Lektüre (Ja wer mich kennt ihr lest richtig Emely hat gelesen ;-) und Freude gehabt und sogar auch auf Englisch - bin selbst sehr stolz auf mich :-P), dann lernt man sehr viel über sich, seine Ziele und was man wirklich will im Leben!

Ich glaube hier auf der Farm war wohl der wichtigste Abschnitt auf der Reise für uns in Vorbereitung auf ein Leben zusammen in Deutschland. Wir hatten einen Alltag, wir hatten unsere erste gemeinsame Wohnung und Zeit um sich noch auf das wesentliche zu konzentrieren. Das hat man niemals in Deutschland, wenn man sich nicht bewusst dafür Zeit und Raum gibt. Denn zu Hause strömen jeden Tag unnütze und nützliche Sachen auf uns ein und es fällt uns dabei oft schwer schon zu differenzieren was wirklich nützlich ist und was nicht. Hinzu kommt, dass man in Deutschland noch mehr Aufgaben hat und Aktivitäten außerhalb der Arbeit, die gut sind, aber auch Raum und Zeit in Anspruch nehmen. Wo bleibt da, Hand aufs Herz, wirklich Zeit über sich nachzudenken, über seine Beziehung und über das was man eigentlich gerade wirklich macht! Fast gar nicht! Und genau das war hier nicht, wir hatten nur die Basics - Arbeit, Uns und jeder sich selbst. Nur da kann man reflektieren und der Stimme in sich eine Stimme verleihen und ihr Raum und Zeit geben. Glaubt mir: es ist gar nicht einfach dem waren ICH, was in jedem von uns schlummert zuzuhören und es ernst zu nehmen. Oft sind wir in irgendetwas gefangen was uns selbst nicht 100% gefällt, aber wir es machen weil wir denken es machen zu müssen. Quatsch, dass reden wir uns alle selbst ein, weil wir in unserem Leben feststecken und uns immer tausend Gründe einfallen warum wir Dinge nicht tun können. Warum denken wir nicht mehr in Lösungen und suchen tausend Gründe einfach mal etwas zu wagen und ein Risiko einzugehen. ZU LEBEN!


Die Langeweile im Traktor hat mich im Fokus auf mich und auf uns als Team am meisten vorangebracht. Langeweile gab es bei mir sonst nie im Leben, dafür habe ich gesorgt… jede Minute musste genutzt werden! Doch genau in dieser Phase sind wir gewachsen, jeder für sich und wir als Pärchen. Wie eine Baum der neu aussprießt, doch um so stabil zu sein wie der Stamm und die starken Äste, die bereits vorhanden sind muss man es Pflegen/praktizieren. Tut man dies nicht wird diese Stelle welk und trocken und bricht beim nächsten Sturm ab.


Ich und wir als Team konnten uns hier klar formulieren was und wie wir Dinge ändern wollen, wie wir für die Erde nachhaltig sein können, um ihre Schönheit und Vielseitigkeit zu erhalten und was jedem von uns einzeln wichtig ist und glücklich macht. Doch das ist ein Prozess, dies wirklich umzusetzen, zu praktizieren, zu pflegen und das passiert nicht von alleine. Aber wenn man diese Zeit und Energie aufwendet und sich nicht nur seinem eigenen Trott hingibt ist man unter dem Strich glücklicher. Denn von Nichts kommt Nichts! Wir sind gerade am Anfang eines Prozesses und wir können euch sicher sagen, dieser Prozess wird nie aufhören, aber das wollen wir auch nicht denn dann geht man wieder zurück und nicht vorwärts im Leben.


Das Wichtigste was wir dabei merken ist das Gespräch, das tiefe und offene Gespräch. Es gab so oft nur mich und Finn und auch zwischen uns gab es einige unausgesprochene Dinge, die uns immer umgaben, aber auch unangenehm für beide waren, doch stellt man sich genau solchen Konfrontationen ohne gegen den anderen zu sein sondern wirklich sich dem zu stellen und zu zuhören, dann tut das sehr sehr weh und Gleichzeit befreit es einen so sehr. Wie eine Wunde die nicht richtig heilen kann, doch öffnet man sie und säubert sie dann tut das schrecklich weh, doch danach kann sie gut heilen und macht einem keinen Ärger mehr.


Konfrontation meiden wir gern sobald es uns selbst betrifft, doch kein Mensch ist perfekt, jeder hat sein Päckchen zu tragen und jeder hat seine Ängst und Sorgen UND auch jeder hat seine Träume und Ziele. Doch um genau diese Punkte zu überwinden und zu erreichen muss man oft über seinen eigenen Schatten springen… genau und das funktioniert nicht einfach so mit einem Sprung, dafür muss man das Licht selbst in die Hand nehmen und die Position / den Blickwinkel verändern. Um das zu schaffen gehört ein wirklicher Wille dazu, um diese Energie und Kraft aufwenden zu können. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!“

Dazu gehört in LÖSUNGEN zu denken!



Ja sehr viele Prozesse in mir, die mich aber innerlich sehr zufrieden machen! :-)

Danke für die Zeit hier auf der Farm mit Finn!

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