Änderung: Kathmandu wurde nach hinten verschoben, denn Pokhara war näher an der Grenze.
Varanasi sagt man, ist die indischste Stadt Indiens. Diese Aussage würden wir beide so unterschreiben. Tempel an jeder Ecke, Mönche überall, Glaubenszeremonien am Morgen und Abend, Todes Zeremonien, der heilige Ganges, kranke Tiere, kranke und arme Menschen und nicht zu vergessen überall Müll .
Es ist eine sehr schöne Stadt. Das Schöne ist, dass sie einen Bereich hat, in denen es keine Tuk Tuks und Autos gibt, nur kleine schmale Gassen bis zum Ganges. In dieser Zone lag auch unser Hostel mit Blick auf den dreckigen Fluss. Die Gassen haben viele kleine Verkaufsstände und Cafés. Sie wirken wie ein großes Labyrinth, aber man muss staunen wie schnell man sich zurecht findet.
Das unschöne, die Gassen sind voll von kranken Tieren, bettelten Leuten und ganz viel Müll, Scheiße und hin und wieder ein totes Tier.
Varanasi gilt als spirituelle Hauptstadt Indiens, allein durch den Ganges. Wer hier stirbt ist rein, so glauben es die Hindus. Deshalb ziehen viele Inder im Alter oder wenn sie schwer krank sind hier her. Die Stadt hat sich durch einige Hospize angepasst. In Varanasi werden fast alle Inder an den sogenannten ‘Burning Ghats’ verbrannt. Wenn man das sieht ist das sehr bewegend. Täglich werden an einem Burning Ghat 250 Menschen verbrannt. Eine Zeremonie sieht in etwa so aus, dass die Angehörigen ihre verstorbene Person in einer Tracht im Ganges waschen und ihr Ganges Wasser in den Mund schütten. Danach werden sie nur in einem weißen Laken auf den Holzstapel gelegt (die Angehörigen tragen auch alle weiß). Daraufhin wird der Verstorbene fünf mal umkreist, denn der Körper besteht aus fünf Teilen. Danach wird die Leiche mit einer Mischung bestreut, damit es nicht stinkt während der Verbrennung. Angebrannt wird der Verstorbene von Angehörigen, diese müssen such vorher l eine Glatze rasieren lassen. Drei Stunden dauert die Verbrennung. Nach einer Stunde wird der Kopf abgeschlagen damit die Seele entfliehen kann und bevor die Knochen verbrannt sind wird vom Mann das Brustbein (der Arbeitende) heraus getrennt und bei der Frau eine Beckenhälfte (die Gebärende) und diese Teile werden dann in den Ganges geworfen. Dabei schauen alle Angehörigen zu und es darf nicht geweint werden, denn sonst wird die Seele auf der Erde gehalten. Musik gibt es nur bei sehr alten Leuten. Nicht verbrannt werden Kinder, schwangere Frauen und Leute die durch einen Kobrabiss gestorben sind, denn diese gelten schon als vollständig reine Seelen. Diese Körper werden vollständig auf das Wasser gelassen.
Der im Norden noch schöne Ganges ist in Varanasi nicht wieder zu erkennen. Man sieht nichts mehr von grün- türkisen Wasser. Er ist einfach nur braun und voller Bakterien, Leichenresten, dient als Abwasseranlage für die Industrie (mit zum Teil giftigen Stoffen) und Fäkalabwasser.
Trotzdem gehen die Einheimischen dort täglich Baden, trinken es und waschen ihre Wäsche dort drinnen. Er ist eben heilig und die Regierung weiß wie gefährlich er ist, aber der Versuch etwas daran zu ändern scheiterte.
So spannend wie Varanasi auch ist, so unheimlich und krank fühlt sich die Luft auch an.
Wir sind froh es gesehen zu haben und das es vor allem unser Abschluss war, denn es hätte keinen besseren für Indien geben können.
Aber jetzt sind wir Nepalreif und freuen uns schon sehr darauf ein neues Land zu erkunden.
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